Die Katastrophe vom Ahrtal

Klimaschutz

Viel wurde bereits über das verheerende Hochwasser im Ahrtal geschrieben. Jetzt müssen Lehren daraus gezogen werden.

Somit ist es sinnvoll, ja geradezu unerlässlich, Strategien und Konzepte zu entwickeln, wie man die Folgen solch dramatischer Wettergeschehen zumindest minimieren kann.Laut der Hochwasser-Risiko-Karte von Rheinland-Pfalz sind allein in Idar-Oberstein 1.150 Menschen von Überflutungen durch den Idarbach und die Nahe gefährdet. Ob diese Zahlen allerdings nach dem Extrem-Hochwasser der Ahr noch bestand haben, kann man bezweifeln. Denn die idyllische Ahr, die normalerweise kniehoch Wasser führt ähnlich dem Idarbach, überstieg ihren bisherigen Rekord aus dem Jahr 2016 mit 3,71 m beträchtlich: es wurden im Juli 2021 knapp 8 Meter gemessen.

Der ehemalige Landrat Dr. Ernst Theilen schlägt in Zusammenarbeit mit dem Biologen und Dozenten Thomas Brodbeck ein interdisziplinäres Symposium am Umwelt-Campus Birkenfeld vor. Neben Vertretern aus der Politik wie Vertreter des Umweltministeriums, Landräten und Bürgermeistern sollten Hydrologen und Meteorologen daran teilnehmen. Gefragt sind auch Architekten, Technisches Hilfswerk sowie die Bundeswehr, die auch im Ahrtal wertvolle Hilfe und Rettung leisteten. Und natürlich sollten auch die Förster mit eingebunden werden, denn der Wald leistet einen erheblichen Beitrag zum Wasserhaushalt und Wassermanagement. Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle der Revierförster Martin Döscher, der bereits im Forstrevier Idar-Oberstein kleine Tümpel und Teiche anlegen ließ um das Wasser im Wald zu halten. Ergebnis dieses Symposiums müssen konkrete Handlungsanweisungen sein. Kurzfristig: Wie können Menschen rechtzeitig bei Hochwasser gewarnt werden, Stichwort Sirenen. Wie können die Bewohner ihre Häuser besser schützen: wasserdichte Türen, Abdichtung von Lichtschächten, Freihalten von Abflüssen, Einbau von Rückstauschutz in die Kanalisation, persönliche Beratung, etc.Mittelfristig: Bau von Wehranlagen, Ausgleichs- bzw. Ausweichflächen für Hochwasser ausweisen, Flächenversiegelung stoppen: besser die baufälligen Stadthäuser renovieren als immer neue Neubaugebiete ausweisen.Langfristig: Maßnahmen ergreifen, um die Klimakrise aufzuhalten oder zumindest abzumildern. Wie wäre es, wenn Idar-Oberstein sich das Ziel setzt, bis 2050 klimaneutral zu werden?! Dies wäre ein deutliches Zeichen, dass man auch hier die dramatischen Zeichen der Zeit verstanden hat.

Dieser Leserbrief mag als als Prolog für ein solches Symposium verstanden werden, zu dem eingeladen ist, wer immer sich angesprochen fühlt und Konstruktives beizutragen vermag.

Thomas Brodbeck
Mainzer Str. 16555743
Idar-Oberstein
02.08.2021

(Bild von Heiko Grupp auf Pixabay)