I have a dream

Klimaschutz Umweltschutz Artenschutz Naturschutz

Ja, ich bin dafür, dass Deutschland endlich die 2-Prozent-Vorgabe umsetzt! Allerdings nicht das von der Nato geforderte Zwei-Prozent-Ziel für Militärausgaben vom Bruttoinlandsprodukt - sondern um mit dem Geld ein schlagkräftiges und handlungsfähiges Technisches Hilfswerk aufzubauen. Denn die Corona-Krise, die Flutkatastrophe und die verheerenden Waldbrände in Südeuropa zeigt einmal mehr, dass eine gut ausgebildete und ausgestattete Organisation dringend notwendig ist, um Desaster von nationalem oder gar globalem Ausmaß entschieden bekämpfen zu können.  

Dass es eine weitere Pandemie geben wird, ist keine Frage des ob, sondern nur des wann.  

Weitere Naturkatastrophen werden ganze Landstriche verwüsten, und einige davon ganz sicher in einem Ausmaß, dass es die Hilfskräfte einzelner Länder überfordert: riesige Waldflächen wüten in ganz Europa, nicht nur in Portugal, Italien, Spanien oder in der Türkei. Wäre es nicht sinnvoll, wenn in Deutschland ein ganzes Heer an gut ausgebildeten Feuerwehrleuten für internationale Hilfe zur Verfügung stände?! Die, ausgestattet mit High-Tech-Equipment, bei der Bekämpfung der Feuersbrunst in vorderster Reihe ständen. Dazu gehören eine Flotte von Löschflugzeugen.  Truppentransporter würden statt Soldaten und Panzern hochspezialisierte Feuerwehrleute, sowie Berge- und Räumfahrzeuge in das Krisengebiet transportieren. 

Selbst in Europa hält kein Land bislang genügend Equipment und entsprechenden Experten vor, um gegen Natur- und Technik-Katastrophen wie Vulkanausbrüche, Tankerhavarien, Kernschmelzen von Atomkraftwerken, Überflutungen oder Waldbränden biblischen Ausmaß gerüstet zu sein. Deutschland verfügt über kein einziges Löschflugzeug, obwohl auf einem Drittel seiner Fläche Wald wächst. 

Die deutsche Industrie müsste keinesfalls befürchten, dass der Morgenthau-Plan zur Entindustrialisierung nun doch noch umgesetzt würde. Im Gegenteil: Hochmodernes High-Tech-Equipment muss dafür entwickelt werden. 

Aber natürlich nützt die beste und modernste Gerätschaft nichts, wenn nicht gut ausgebildete, erfahrene Menschen wissen, wie damit umzugehen ist. Die Anforderungen sind dabei so vielfältig wie die Einsatzgebiete. Gefragt wären Ärzte, Ingenieure, Mechaniker, Psychologen, Nachrichtentechniker und viele mehr. Selbst KindergärtnerInnen sind nach einer Katastrophe nötig, um die Kleinsten und Schwächsten zu Versorgen, deren Eltern im Krankenhaus liegen, oder gar getötet wurden. 

Es wäre wünschenswert, wenn in diesem Rettungdienst Nationalitäten unterschiedliche Nationen Schulter an Schulter arbeiten, auch Migranten könnten hier mit sinnvoll  anpacken: Damit wären z.B. Sprachbarrieren in den verschiedenen Einsatzländern minimiert. Und es würde auch leichter fallen, kulturelle Eigenheiten vor Ort zu berücksichtigen. Eine Fremdenlegion im Dienst der Humanität.  

Ein erster Anfang könnte sein, das Geld, welches für das Erreichen des 2-Prozent-Ziels der Rüstungsausgaben fehlt, in den Aufbau eines Katastrophen-Hilfswerks zu investieren. Da kämen schon einiges zusammen: 2020 wären das über 10 Milliarden Euro. 

Ist dies, was ich hier formuliert habe, eine Utopie? Vielleicht. Aber jegliche Veränderung beginnt mit einer Idee, zuweilen mit einem Traum. 

 

Thomas Brodbeck, ehemaliger Dozent  an der Universität  der Bundeswehr München  
Mainzer Str. 165 
55743 Idar-Oberstein 

06. August 2021 

(Bild von Clker-Free-Vector-Images auf Pixabay)