Europäisches Fachsymposium zum atmosphärischen Transport von Pestiziden

ANUK-Meldungen

Zusammen mit der Branden­burgischen Akademie „Schloss Criewen“ hat das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft vom 31. Mai. bis 1. Juni 2023 ein europäisches Fachsymposium zum atmosphärischen Transport von chemisch-synthetischen Pestiziden veranstaltet. 

https://enkeltauglich.bio/start/pressemitteilungen/atmospharischen-transport-von-pestiziden/

ANUK e.V. war dabei.

Bei der Verfrachtung von Pestiziden über die Atmosphäre kann die bisherige Praxis der Risikoprüfung nicht erfolgreich sein. Es wurden Pestizide im Hochgebirge und an der Arktis nachgewiesen. Da genügt nicht die Betrachtung der Auswirkung auf Spaziergänger und Anwohner in der Nähe eines Applikationsortes. Auch genügt nicht die Ermittlung der Abbaugeschwindigkeit da sie dauerhaft in der Luft sind. Die Pestizide in der Atemluft stellen eine neue Dimension der Gefährdung der Gesundheit dar. Mit jedem Atemzug nehmen wir Pestizide auf. Diese chronische Aufnahme über die Lunge kann ganz andere Wirkungen entfalten als die einzelne Aufnahme von Pestiziden über die Haut oder den Magen. Die Lunge ist ein Hochleistungsorgan zur Aufnahme von Molekülen aus der Luft. Sie hat eine sehr große Oberfläche und ist stark durchblutet um den Sauerstoff aus der Luft ins Blut aufzunehmen. Diese Eigenschaften können auch die Aufnahme von Pestiziden aus der Atemluft fördern. Studien zur chronischen Belastung durch Pestizide in der Atemluft liegen noch nicht vor. Da besteht großer Handlungsbedarf.

Hier die Ergebnisse im Tagungsband:

https://enkeltauglich.bio/wp-content/uploads/Conference-Report-European-Symposium-on-atmospheric-transport-of-pesticides_LQ.pdf

Informationen zur Zulassung von Pestiziden:

https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/pflanzenbau/pflanzenschutz/zulassung.html#doc12708bodyText3

Die bisherige Praxis, bei Verdacht einer Schädigung von Gesundheit oder Umwelt durch ein Pestizid dessen Anwendung jahrelang fortzusetzen bis die Überprüfung abgeschlossen ist verstößt gegen das Vorsorgeprinzip.

Wir fordern, bei Verdacht einer schädlichen Wirkung sollte die Zulassung des Pestizids sofort ausgesetzt werden. Erst wenn die Unbedenklichkeit durch eine Überprüfung festgestellt wurde, kann die Zulassung fortgesetzt werden.

Wir fordern auch flächendeckend ein EU-weites Biomonitoring von Pestiziden in Bienenvölkern und ein EU-weites Monitoring von Pestiziden in Luft, Wasser und Boden.